Wenn der Frost und Wind die Blätter der trockenen Stängel haben abfallen lassen, kann Schilf geerntet werden. Frost ist der beste Erntehelfer: Ist der feuchte Boden oder das Gewässer zugefroren, sind die Schilfgebiete zu Fuß oder mit der Erntemaschinen problemlos zu erreichen.
Früher - wie auch heute - benutzt man für die Ernte Sicheln oder Sensen. Ein geübter Reetschneider kann zwischen 15 und 20 Bund pro Stunde ernten und binden.
Heutzutage werden überwiegend Maschinen zur Reeternte verwendet. Mit dem Motorbalkenmäher kann das Schilf in Reihen und zu zweit gemäht werden. In größeren Sumpf- und Seengebieten werden auch sogenannte Saiga-Maschinen mit Ballonreifen zum Schneiden der Schilfhalme benutzt. Die Amphibienfahrzeuge haben den Vorteil, dass sie durch den Auftrieb der Ballonreifen den Untergrund (und die darin enthaltenen Rhizome des Schilfs) nur gering belasten.
Nach dem Schneiden des Schilfs werden die die Erntebunde im Freien zu Pyramiden aufgestellt. Regen kann so ablaufen und der Wind kann die Reetbunde trocknen. Nach der Trockenphase wird das Reet bündelweise aufgenommen, ausgeschüttelt, ausgekämmt und so von Blättern, Pflanzenresten und zu kurzen Halmen gesäubert. Durch das Aufklopfen auf eine Metallplatte am Boden werden die Schnittstoppelenden bündig und mit genormten Bündelringen auf den jeweils erforderlichen Bundumfang gebunden.
Nach der Aufbereitung werden die Deckbunde paketiert und abtransportiert.