Ein internationaler Schilf-Infotag für mehr Nachhaltigkeit

Niederländische Kommission informiert sich bei Hiss über den Naturbaustoff Reet
Bad Oldesloe, 23. April 2018. Reetgedeckte Ferienhäuser sind in der niederländischen Provinz Nordholland genauso landschaftsprägend wie das Wattenmeer, die Dünen, die Heide oder die Polder. Seit vielen Jahren beliefert der Schilfrohrhandel Hiss Reet die Niederländer mit dem hochwertigen Naturbaustoff. Kein Wunder, dass jetzt eine 25-köpfige Delegation aus Nordholland dem Unternehmen in Bad Oldesloe einen Informationsbesuch abstattete. Die Politiker der Kommission Land, Wasser, Umwelt und Natur der um Amsterdam, Haarlem und Edam gelegenen Provinz wollten sich über alternative Landnutzungsmöglichkeiten nach der Wiedervernässung trockengelegter Moorweiden informieren. „Unsere Mission ist es, die Landnutzung zu verbessern, indem wir sie nachhaltiger und klimafreundlicher machen“, sagte dazu Delegationsleiter Aldert van Weeren. Der Amsterdamer will die wiedervernässten Flächen durch den Anbau von Rohrkolben und Schilf nutzbar machen. Sein Ziel: regionale Schilfsorten anbieten, um lange Importwege zu vermeiden. Derzeit ist der Reetanbau in Nordeuropa aufgrund von Naturschutzauflagen und wegen der meist kurzfristen Pachtverträge nicht möglich. Nach einem Vortrag von Tom Hiss über die Geschichte seines 1833 gegründeten Traditionsunternehmens sowie laufende Produktneuentwicklungen (u.a. Dämmplatten, Akustikabsorber, ökologische Gartenzäune) ließen sich die Nordholländer das Lager im Herzen Bad Oldesloes zeigen. Beim anschließenden Smalltalk wurde der Kontakt weiter vertieft:  Aldert van Weeren versprach Tom Hiss, der zugleich Vorsitzender des Reethändler- und Anbauerverbandes Pro Reet ist, in Gesprächen mit der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern – der nächsten Station der Informationsreise – zu erörtern, ob im Rahmen der Ausgleichsflächen für den zweiten Strang der Gazprom-Pipeline Nordstream 2 im Polder Bargischow (Vorpommern-Greifswald) Regionen für den Rohrkolben- und Schilfanbau vorgesehen werden können.  Van Weeren betreibt dort schon, wie er sagt, „ein Minifeld.“ Die Gespräche in Schwerin haben inzwischen stattgefunden und sind vielversprechend verlaufen, wenn auch wegen der Vielzahl der Beteiligten im Nordstream 2-Verfahren noch ohne konkretes Ergebnis. Hiss Reet und die Initiative Aldert van Weerens verbindet, so das Fazit des Schilfinfotags in Bad Oldesloe, eine gemeinsame Weltanschauung: Nachhaltigkeit und Schonung der natürlichen Ressourcen. Beide Prinzipien sahen die Nordholländer in dem Stormarner Unternehmen in vorbildlicher Weise umgesetzt. Vollständige Pressemitteilung herunterladen