Der Bewuchs des Reetdaches mit Mikroorganismen

Algen, Moose und Pilze spielen nach heutigen Erkenntnissen eine wichtige Rolle bei der Beschädigung bzw. der vorschnellen Alterung von Reetdächern. In der Vergangenheit wurden auf dem Gebiet der Algen- und Moosbekämpfung bei Reetdächern kaum Arbeiten durchgeführt. Algen und Moose hatten scheinbar keinen negativen Einfluss auf die Lebensdauer eines Rohrdaches (25 bis 45 Jahre für ein „normales” Haus). In den letzten Jahren hat sich dies offensichtlich geändert. Reetdächer werden öfter von Algen, Moosen und Pilzen befallen. Die verstärkte Bildung von Algen, Moosen und Pilzen wirkt sich, insbesondere wenn Algen eine geschlossene Schicht auf dem Dachreet bilden, negativ auf die Lebensdauer eines Daches aus.

Gründe für den verstärkten Bewuchs von Reetdächern durch Mikroorganismen

Algen, Moose und Pilze sind immer nur Symptome des Problems der verkürzten Haltbarkeit eines Reetdaches. Sie wachsen dort, wo sie ideale Lebensbedingungen vorfinden. Pilzbefall findet mit Vorliebe dort statt, wo es warm und feucht ist, das weiß jeder, der schon einmal einen Fußpilz aus dem Schwimmbad mitgebracht hat. Die Ursache für das Wachstum sind jedoch die optimalen Lebensbedingungen, die es Algen, Moosen und Pilzen erst ermöglichen ein Reetdach zu schädigen. Wenn heutzutage eine verstärkte Bildung von Algen, Moosen und Pilzen festzustellen ist, dann nur, weil sich deren Lebensbedingungen auf dem Reetdächern verbessert haben. Von außen wird ein Dach heutzutage weder intensiver noch länger nass als früher. Die Ursachen für die Verbesserung der Lebensbedingungen sind daher folgende:
  • Veränderung der Form von Reetdächern
  • Zu kurzes Reet bei starken Dächern
  • Mangelnde Belüftung der Reetdachhäuser
  • Bauphysikalisch fehlerhafte Konstruktion der Reetdächer
  • Falsche Kombination alter und neuer Baustoffe und Konstruktionen
  • Die Qualität des verwendeten Dachreets
  • Die Lage der Reetdachhäuser
  • Das Fachwissen und die Kompetenz des Reetdachdeckers
  • Mangelnde Pflege und Wartung der Reetdächer
Die vorteilhafte Ausgestaltung obiger Punkte stellt die beste Algen- und Pilzbekämpfungsmaßnahme dar. Den Mikroorganismen wird so die Nahrungsgrundlage genommen.

Der Mechanismus des Bewuchs

Aufgrund der verbesserten Lebensbedingungen siedeln sich mehr Algen in kürzerer Zeit auf einem Dach an. Die Algen bewerkstelligen, dass das Dach deutlich länger feucht bleibt, was wiederum neues Algenwachstum fördert. Wird nicht rechtzeitig darauf reagiert, entsteht ein Biofilm, der die Dachfarbe von einem schönen Graubraun in ein schmutziges Grün verwandelt. An sich ist das nicht schädlich, da Algen und Moose sich ihre Nahrung aus der Luft holen und das Reetdach lediglich als Haftuntergrund dient. Zur gleichen Zeit tragen vor allem Algen jedoch dazu bei, dass das Dach länger feucht bleibt. Algen bilden auf einfache Art und Weise eine dampfdichte Schicht. Diese Algenschicht sorgt dafür, dass die Oberfläche des Reetdaches, die vor allem zum Verdunsten dient, auf ein Minimum reduziert wird. Unter der mit Algen befallenen Oberfläche entsteht so ein optimales Klima für das Wachstum von Schimmelpilzen. Insbesondere Moderfäule-Schimmel („white-rot”) und Pilze aus der Micena-Familie gedeihen hier gut. Diese Pilze sind imstande, sich sehr schnell in diesem optimalen Mikroklima über das gesamte Dach zu verteilen. Im Gegensatz zu Algen und Moosen ernähren sie sich von Abbauprodukten der Zellulose, welche eines der Hauptbestandteile des Reets ist. Ohne (vorbeugende) Pflege kann ein Dach dann innerhalb von 10 bis 15 Jahren verfaulen. Es kann ebenfalls sein, dass das Dach nach 7 bis 15 Jahren (im günstigsten Fall) saniert werden muss, damit das Dach noch mal 5 bis 10 Jahre hält. Das ist noch immer zu kurz. Ein gut gedecktes Reetdach kann 25 bis 45 Jahre halten.

Mikroorganismen bekämpfen

Wenn die Pflege eines Rietdaches nicht auf die geänderten Gegebenheiten eingeht, wird ein Teil des Daches nicht mehr die „übliche” Lebensdauer des Reetdaches erreichen. Eine lange Lebensdauer kann dann nur noch erreicht werden, wenn hohe Sanierungskosten aufgebracht werden. Erfahrungen mit Algen- und Moosbekämpfung in unseren Nachbarländern liefern gute Resultate. Es gilt das Prinzip: Sorge dafür, dass das Dach so sauber wie möglich gehalten wird, dann bleibt es auch so trocken wie nur möglich. Je trockner das Dach, desto länger die Lebensdauer. Mehr Informationen zur Bekämpfung von Algen, Moosen und Pilzen auf Reetdächern erhalten Sie hier