Das genähte Rohrdach

Allgemein:

Das genähte Dach ist im Mittelalter entstanden und kommt ohne Bandstöcke (bzw. Stangendraht) aus. Im Gegensatz zum gebundenen Dach ist das genähte Dach ein wenig aufwändiger zu erstellen. Bei dieser Deckart werden zwei Dachdecker bzw. drei Dachdecker benötigt. Während zwei Handwerker das Dach decken, holt der dritte Mann das benötigte Material.

Vorteile des genähten Reetdaches:

  • Bei der mit Schiffchen genähten Dachdeckung kann auf die Vorlage (der etwa 30 mm starken Reetschicht) verzichtet werden, da die Bundschichten beim Treiben über die Dachlattung gehoben werden.
  • Es wird weniger Metall im Dach verwendet

Die Ausführung:

Auf dem Dach arbeitet der Außennäher und innerhalb des Daches, auf einer Leiter oder einem Gerüst, arbeitet der so genannte Gegennäher (auch Butennäher und Binnennäher genannt). Der Außennäher steht zunächst ebenfalls auf einem Gerüst oder einer Leiter und sticht die eingefädelte Nadel unterhalb der Dachlatte nach innen. Der Innennäher zieht den Draht in seiner ganzen Länge heraus. Der Außennäher holt die leere Nadel zurück und sticht diese circa 2 cm rückwärts unter dem Draht durch die Deckung, jedoch über der Dachlatte. Nun fädelt der Innennäher den Draht ein und der Außennäher zieht den Draht zurück. Der Außendecker zieht nun den Draht fest an und bildet dabei eine Drahtschlinge, mit deren Hilfe die Deckschicht fest gepresst wird.